Schwert „balato“
Der Holzgriff hat einen großen Knauf und ist schwarz patiniert. Der Knauf stellt den Kopf des lasara, eines „Unterwelt-Fabelwesens“ im Sinne des singa der Batak, des makkara oder des naga pahóda dar, das mit aufgerissenem Maul und überdimensionierten Reißzähnen versehen ist.
Die Aristokratie von Nias veranschaulicht und dokumentiert ihre Autorität durch das Erben oder Herstellen von Prestigeobjekten aus Metall. Vor allem sind dies goldene Kopfaufsätze und Waffen wie beispielsweise das balato tologu, das Schwert der hochrangigen Krieger, und Hals- und Armschmuck. Diese Objekte stellen die Verbindung zu den Ahnen her. Die Konzeption des pusaka, des heiligen Erbstücks, das einen direkten Verweis zur ätherischen Sphäre darstellt, wird hier besonders deutlich. Schmiede in Süd-Nias sind meist Adlige oder stammen von Adligen ab. Der Stahl scheint immer importiert worden zu sein, aber die Klingen wurden lokal gefertigt, und die grundlegenden Techniken des Veredelns durch Raffinieren und Härten waren bekannt. Die Formen sind endemisch, wenn auch sumatranische Einflüsse unverkennbar sind. Eben weil der Schmied durch das Herstellen von Objekten von Rang direkt in das Gesellschaftssystem eingreift beziehungsweise dieses zementiert, ist sein Gewerbe dem Adel adäquat und seine Arbeit dem Adel verpflichtet.
Die Scheiden von süd-niasischen Schwertern sind meist mit Amulettkörben, ragö oder raga ifo boaya, „Gefäß des Krokodils“, versehen. Die meist aus grobem Rattan geflochtenen Körbe enthalten rote Tuchstreifen, Zähne (auch menschlicher Herkunft), jimat-Steine, Figürchen und anderes und sind mit Zähnen von Tigern oder Krokodilen bedeckt.
Objekt | Schwert „balato“ |
Kultur | Süd Nias |
Zeit | Um 1900 |
Maße | Länge: 74 cm |
Material | Stahl, Holz, Messing, Textilie, Rattan, Krokodilzähne |