Schwert „pade“, „bada umogandi“
Der lange Griff ist aus mittelhartem Holz. Er ist durch eine kleine Hornplatte von der Klinge abgesetzt, die kurze Handhabe ist mit feinen Rattanbändern unregelmäßig umwunden. Der mit rot gefärbtem Rattan aufgebundene verbreiterte Knauf ist durch eine Guttapercha-Kugel ergänzt, in die Büschel langer Menschenhaare eingesetzt sind. Der Kontext mit der Kopfjagd, die in Ostindonesien flächendeckend bekannt war, ist unübersehbar.
Das bada reminisziert formmorphologisch und technisch wahrscheinlich die Zeit des späteren ersten Jahrtausends. Die Klinge kann mit ziemlicher Sicherheit als süd-sulawesische Arbeit bezeichnet werden, während der Griff einen Typ aus Maluku repräsentiert. Schwerter dieser Art sind auf den „Gewürzinseln“ und Nordsulawesi (Minahasa) schon im 16. Jahrhundert nachgewiesen (z.B. durch Darstellungen im Boxer-Kodex), dürften jedoch auf eine viel längere Geschichte zurückblicken (s.o.). Die mächtige, aber gut balancierte und relativ leichte Klinge ist in Komposittechnik gefertigt. Die Flanken sind bikonvex, bis sie abrupt in den verstärkten dachförmigen Rücken übergehen. So wird größere Steifigkeit bei gleichzeitig geringerem Gewicht erzielt. Schneide und Rücken sind aus strukturiertem Raffinierstahl, der Klingen-Mittelteil besteht aus gezielt hergestelltem Laminat mit stark ausgeprägter Maserung. Die Angel ist angeschmiedet und bildet ein schleifenförmiges Element im „pamor“ (Schmiedemuster), was für Klingen aus Süd-Sulawesi typisch ist (Toraja, Bugis etc.). Es wurde hier gezielt eine Materialkombination (evtl. mit nickelhaltigen pamor Luwu, was zu prüfen bliebe) gewählt, die einen dekorativen Effekt erzielt. Die „Fehlschärfe“, d.h. der lange verdickte Hals der Klinge an der Basis, bevor die Schneide ansetzt, kann dem Greifen mit der zweiten Hand für starke Hiebe dienlich sein, ist aber primär eine Tragehilfe, denn pade werden/wurden (ähnlich einer Axt) frei in der Hand oder über der Schulter als Waffe, aber ebenso als „Würdezeichen“ getragen und kamen ohne Scheide aus. Sie wurden einhändig in Kombination mit dem typischen langen, schmalen dicken Schild salawaku (der Molukken und Sulawesis) verwendet. Auf Mihahasa sind improvisierte Palmblatt-Scheiden bekannt, die jedoch keine eigene Tradition konstituieren.
Objekt | Schwert „pade“, „bada“, „bada umogandi“ |
Kultur | Südost Sulawesi/Molukken |
Zeit | 18. / frühes 19. Jahrhundert |
Maße | Länge: 81 cm |
Material | Holz, Stahl, Horn, Rattan, Menschenhaar |