Schwert „kuki dao“
Dieses nur bei den Kuki von Assam bekannte Schwert ist eine relativ kurze Waffe mit einem aus Gelbguss in verlorener Form gegossenen Bügelgriff, der mit feinen Punzierungen verziert ist. Dieser mutet aufgrund der strengen Linienführung fast grafisch an. Das Schwert hat eine sehr altertümliche Erscheinung und ist nach Angaben der Kuki auch schon sehr lange nicht mehr üblich. Die Klinge ist an der Basis sehr stark und schmal läuft nach vorn in ein sich verbreiterndes Blatt mit stumpfem gerundetem Ende aus. Die konkave Schneide endet üblicherweise in einem kleinen Haken, der hier jedoch aufgrund des hohen Alters abgenutzt ist. In den Griffabschluss, der sich trichterartig öffnet, sind meist rotgefärbte Ziegenhaare eingelassen, die hier allerdings verlorengegangen sind. Ein rotes Bändchen (Kupfer?) aus einem unbestimmten Material verläuft um den unteren Griffteil.
Diese Art von Klingenobjekt ist wahrscheinlich sehr alt. Sie dürfte auf indische Vorlagen zurückgehen, wie sie an Tempelfriesen in Mohendrodajo, Ayanta und Hoysala dargestellt sind (7. bis 11. Jahrhundert). Eine bemerkenswerte Ähnlichkeit besteht auch mit Schwertformen aus Sulawesi und Maluku (pade), vor allem, was den Bügelgriff angeht.
Die frühere Geschichte der Kuki ist genauso rätselhaft wie ihre eigentümliche Schwertform. Nach ihrer eigenen Überlieferung sollen die Kuki die Shan-Berge herab südwärts bis nach Assam eingewandert sein. Der Ursprung des Begriffs „Kuki“ ist unklar. Es war ursprünglich keine Selbstbezeichnung der Kuki, sondern ist eine ethnogenetische Zusammenfassung mehrerer Gruppen mit kulturellen Übereinstimmungen. Nach dem britischen Berichterstatter Adam Scott Reid datiert die früheste europäische Erwähnung des Begriffs Kuki ins Jahr 1777. In einem aus dem Jahre 33 u. Z. stammenden Sanskrit-Text sollen jedoch bereits zwei Kuki-Häuptlinge, Kuki Ahongba und Kuki Achouba, Erwähnung finden. Sanskrit-Texte erwähnen auch die osttibetischen „Kirata-Leute“, die mit den Kuki wahrscheinlich gleichzusetzen sind. Nach C. A. Soppit migrierten die Kuki im frühen elften Jahrhundert nach Manipur und treten damit ins Licht der indischen Geschichtsschreibung. Die Kuki-Chin-Naga-Sprachen bilden heute eine große Untergruppe der tibeto-birmanischen Sprachen, eines Primärzweiges der sino-tibetischen Sprachen.
Objekt | Schwert „kuki dao“ |
Kultur | Kuki-Naga, Nordost-Indien (Assam, evtl. Myanmar) |
Zeit | 16.–18. Jahrhundert oder früher |
Maße | Länge: 48 cm |
Material | Stahl, Messing (?), Gelbguss |