Schwert „balato

Ein balato ist üblicherweise aus vier Teilen aufgebaut: der Klinge, einem Hartholzgriff (seltener Horn, sehr selten Metall) mit figuraler Ausgestaltung des deutlich vergrößerten Knaufteils, einer Messingzwinge und der Scheide. Der Begriff balato für niasische Schwerter stammt wahrscheinlich von pou-la-tou, das von Ma Huan anlässlich seines Besuchs um 1420 auf Java (Majapahit) für den keris verwendet wird, aber wohl schon länger Bestand hatte. Tou entspricht dabei dao, was so viel wie Messer oder einschneidiges (Hieb-)Schwert bedeutet. Andere Bezeichnungen, die begrifflich mit balato verwandt sind, sind beladau (ein Schwert aus Ost-Indonesien; Sulawesi und Molukken) oder belote. Klingenobjekte dieser Art kommen nur auf Nias vor und haben unverwechselbare Merkmale.

Die auf dem lasara kauernde, manchmal affenähnlich anmutende kleinere Gestalt ist bekhu oder bechu zocha, „der Geist, der den Schatten der Menschen jagt“. Auf Nias ist der Schatten spirituelles alter ego des (den Schatten werfenden) Menschen. Da der bechu seiner Natur nach blutdürstig ist, soll seine Präsenz nach Brenner-Felsach (1998: 174) die kriegerische Potenz des Besitzers steigern. Der bekhu kann einigen Autoren zufolge eventuell auch als Affe interpretiert werden. Affen galten als unheilabweisend und wurden in jüngerer Zeit als Stellvertreter von Menschen bei Opfern verwendet. Bekhu heißt Dämon oder böser Geist in einem weiteren Sinne. Er soll die Kraft des lasara zähmen.

Objekt Schwert „balato“ mit „lasara“-Griff
Kultur Nias
Zeit Um 1900
Maße Länge: 65 cm
Material Stahl, Holz, Messing, Pigment
Weiterführende Literatur Zurück zur Raumansicht