Kampfschild „kalasag“
Objekt | Kampfschild „kalasag“ |
Kultur | Nord-Philippinen, Luzon, Bontoc |
Zeit | 19. Jahrhundert |
Maße | H: 103cm, B: 30,5 cm |
Material | Holz, schwarzer Lack, Rattan |
Das Schild ist aus Holz aus einem Stück hergestellt, der Haltegriff ist in die Wölbung des Schildes eingearbeitet. Lineare Elemente wie die gegenüberliegenden Kreissegmente in senkrechter Richtung sind als Verzierung eingearbeitet. Vier geflochtene Rattanstreifen in horizontaler Richtung verleihen dem Schild zusätzliche Stabilität. Ein schwarzer Lack wurde auf Vorder- und Rückseite des Schildes aufgetragen.
Die Schilde der Igorot sind grundsätzlich rechteckig und gehen auf den freihändig gehaltenen Parierschild zurück. Die ursprüngliche Form des Parierschildes war sehr wahrscheinlich der in der Mitte gehaltene Stock, mit dem man gegnerische Stock- und Keulenschläge abwehren konnte. Ungeschützt blieb dabei die Hand, welche den Stock am Schwerpunkt umklammerte. Der nächste Schritt ergab sich zwangsläufig, indem in einen dicken Parierstock auf der Rückseite ein Griffloch eingeschnitten wurde, wobei die Hand durch den dem Gegner zugewandten Bereich des Stockes geschützt wird. Schilde salawaku der Molukken sind dieser Form noch sehr nahe.
Der Schild der Igorot ist eine hocheffiziente Schutzwaffe, die bestens für den Kampf Mann gegen Mann geeignet ist. Er ist groß genug, um den geduckten Körper dahinter zu schützen. Die oberen Zinken dienen dazu, dem Kopf Schutz bei gleichzeitig guter Sicht zu geben und den Speer oder die Kopfjägeraxt des Gegners zu fangen und diesen durch Verkanten des Schildes zu behindern. Manchmal werden auch die Zacken zwischen die Beine des Gegners getrieben, um ihn zum Stolpern und zu Fall zu bringen. Die beiden unteren Zinken decken die Beine gegen Hiebe. Auch sie können die Waffen des Gegners binden. Angeblich wird der untere Einschnitt dazu benutzt, um einen gestürzten oder verwundeten Feind am Boden festzuhalten, um ihm den Kopf abzuschneiden. Diese Einschätzung dürfte aber eine fantasievolle westliche Auslegung sein; sie ist in der Praxis kaum umzusetzen.
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