Jagdkappe „oklop“
Diese Helme sind aus einem Holzstück geschnitzt und mit schwarzem Lack gestrichen. Beim unteren Beispiel wurden die Augen mit Zinneinlagen besonders hervorgehoben. Die eingeritzten Linien lassen sich auch in Tätowierungen des Oberkörpers der Menschen aus der Bontoc-Region wiederfinden.
Die kleinen Löcher an den hervorstehenden „Ohren“ dienten dazu, kleine Perlenschnüre als zusätzliche Dekoration zu befestigen.
Eine seltene Objektkategorie stellen die bisweilen als „Helme“ bezeichneten hölzernen „Jagd-Kappen“ oklop der Igorot dar. Sie sind aus einem Stück leichten oder mittelharten Holzes gearbeitet und meist mit einer dunklen artifiziellen Patina versehen. Sie zeigen oft Andeutungen eines menschlichen Gesichts, meist reduziert auf angedeutete Augen und einen Mundschlitz. Manchmal zeigen sie ein zoomorphes „Emblem“, das entweder integral herausgearbeitet oder aus Zinn oder Messing aufgestiftet ist. Sie bedecken den oberen Teil des Kopfes und haben nur einen geringen Halt, die Schutzfunktion gegen Speerstöße und Bolo-Hiebe ist sehr in Frage zu stellen.
Kopfschmuck dieser Art, ob dem menschlichen Gesicht andeutungsweise nachempfunden oder schmucklos, gilt in neuerer Zeit als ritueller Kopfschmuck von Jägern, nachgewiesen z. B. in der Barlig-Region der Zentral-Cordilleras. Es darf angenommen werden, dass hier der Schmuck des erfolgreichen Kopfjägers auf die jägerische Situation übertragen wurde, denn Kappen sind bei vielen austronesischen Ethnien als Emblematik des Kopfjägers wohlbekannt und gut verbürgt. Früher wurden oklop von Jägern bei Tänzen getragen, um eine erfolgreiche Jagd zu reminiszieren. Heutzutage sind Wildtiere jedoch fast ausgestorben die Kappe wird bei zyklischen Festivals getragen und als rituelles Trinkgefäß benutzt, ein weiteres Indiz für die aus Kopfjagd-Zeiten übernommene Bedeutung als Schädelkappe bzw. Schädelbecher. Es ist bemerkenswert, dass die Kappen Zinn-Applikationen zeigen, denn Zinn ist in Südostasien ein oft sehr prestigehaltiges Material, das stets in Verbindung mit erfolgreicher Kriegerschaft verwendet wird. Dies dürfte auf die bronzezeitliche Bedeutung von Zinn für die Waffenherstellung zurückgehen, die aus Kupfer in den fast alchemistisch-magischen Prozessen des Legierens erst ein waffentaugliches Metall macht.
Es ist anzunehmen, dass die Kappe auf Schädeldecken (Schädelkappe) von erschlagenen Feinden zurückgeht, die möglicherweise früher von erfolgreichen Kriegern getragen wurden. Zumindest legen dies chinesische Quellen nahe, die die Sitten der Han-zeitlichen Dian-Gesellschaften und südwest-chinesischer „Barbarenvölker“ in der Peripherie des Zentralreiches beschreiben. Vereinzelt tragen die Igorot auch Helme, die auf europäische Helmformen zurückgehen, diese haben jedoch einen gänzlich anderen Habitus.
Objekt | Jagdkappe „oklop“ |
Kultur | Nord-Philippinen, Luzon, Bontoc (?) |
Zeit | 19. Jahrhundert |
Maße | Oben Durchmesser: 22 cm, h: 13 cm
Unten Durchmesser: 21 cm h: 13 cm |
Material | Holz, schwarzer Lack, Metall (Zinn) |