Pfeilköcher „tolor“

Dieser Pfeilköcher ist sehr aufwendig verarbeitet. Der Bambuskörper ist im oberen Drittel mit einer schönen Flechtarbeit verziert. Der Deckel hat einen Körper aus Bambus, welcher auch mit Flechtwerk umrandet und mit zwei Perlensträngen geschmückt ist. An der Oberseite des Deckels ist eine kleine Muschel eingearbeitet. Zur Mitnahme für die Jagd ist eine Holzklammer an der Seite befestigt, die als Aufhängung am Gürtel dient. Des Weiteren ist an einer Schnur, welche mit drei türkisfarbenen Perlen verziert ist, eine kleine Kalebasse mit einem Deckel aus Holz, der als Gesicht geschnitzt ist, angebracht. In ihr war ein Vorrat an „Korken“ untergebracht. Die Pfeile für die Blasrohre fertigte man aus Palmblattrippe oder Bambussplittern, an welche am Ende ein kegelförmiger „Korken“ aus sehr leichtem Palmmark aufgesteckt wird, damit sie den Kanal eng schliessen und die volle Kraft des Luftstoßes aufnehmen.

Mit dem Giftpfeil wurden meist kleinere Tiere erlegt, bei größeren Tieren diente der Speer als Waffe. Gelangt das Gift in die Blutbahn, ist es bei kleinen Tieren durch Lähmung des Herzmuskels innerhalb von Sekunden bei größeren Tieren in etwa 10 Minuten tödlich. Die Pfeile, die aus dem sumpitan abgeschossen werden, haben eine Reichweite von etwa 35 bis 50 Metern, Treffer sind aber nur bis zu einer Entfernung von 20 bis 25 Meter effektiv. Beim Abschuss erreichen die Pfeile eine Geschwindigkeit von etwa 180 km/h. Gejagt werden mit dem sumpitan Vögel und andere Kleintiere. Das Gift für die Pfeile wurde aus dem Upasbaum gewonnen, er wird auch als Giftbaum bezeichnet und gehört zu den Maulbeergewächsen.

siehe IFICAH virtueller Rundgang „sumpitan“ Raumansicht #5

Objekt

Pfeilköcher „tolor“

Kultur Dayak, Borneo
Zeit 20. Jahrhundert
Maße Höhe: 33,50 cm  Durchmesser: 5 cm
Material

Bambus, Holz, Rattan, Perlen, Muschel, Pfeile aus Palmblattrippe, Kürbis

Weiterführende Literatur Zurück zur Raumansicht