Schwert „parang latok“

Das Schwert hat eine sehr schwere, sich nach vorn verbreiternde Klinge mit gerundeten Spitzenbereich, der zur Schneide abfällt. Der griffnahe Teil der Klinge ist im Querschnitt rechteckig gehalten und abrupt nach hinten abgewinkelt. Der Griff mit dem vergrößerten, flächigen Knauf hat eine mit Messingdraht umwundene Handhabe. Die strenge Form wird durch feinen Grubenschnitt entlang des Rückens akzentuiert. Der starke, abgewinkelte Klingenhals zeigt Messingtauschierungen und eingeschnittene Ziergruben. Der Knauf mit den Zierkerben lässt sich auf eine abstrahierte Form des makkara zurückführen, die ursprünglich aus Ceylon und Südindien kommt.

Der parang latok ist eine nur in Nordwest-Borneo anzutreffende Schwertform. Er diente gleichermaßen als Waffe wie auch als agrikulturelles Werkzeug. Er wurde in Brunei auch für Hinrichtungen durch Enthauptung verwendet. Der parang latok ist am Hofe von Brunei auch als zeremonielles Objekt für gerichtliche Anlässe am Hofe des Sultans verbürgt. Es sind Prunk- und Repräsentationsvarianten bekannt, die über 1 m lang und bis über 2 kg schwer sein können. Sie repräsentieren die Macht des Sultans und der lokalen Behörden über Leben und Tod, ähnlich wie die Gerichtsschwerter in Europa.

In erster Linie ist der parang latok ein Werkzeug. Für harte Hiebe konnte die Klinge beidhändig gefasst werden, wobei die vordere Hand die dicke Klingenbasis („Fehlschärfe“) umfasst. Auf diese Art kann auch bodennah im Hocken gearbeitet werden (z.B. zum Holzspalten), da der hochgezogene Griff die Hand vom Boden fernhält. Wahrscheinlich ist die Form als eine Hybridbildung zwischen dem parang pandat der Bidayuh-Dayak und turko-malaiischen Schwertern (parang pedang) anzusehen. Die Bidayuh verwenden gleichfalls (relativ leichte) parang latok als Werkzeug, bevorzugen im Kampf jedoch den parang pandat.

Objekt Schwert „parang latok“
Kultur Malaysia, Borneo Nordwest-, Brunei oder Sarawak
Zeit 19. Jahrhundert
Maße Länge: 67 cm
Material Stahl, Weichmetall, Hirschgeweih (Sambar)
Weiterführende Literatur Zurück zur Raumansicht