Zeremonial-Textilie „pua“

Objekt Zeremonial-Textilie pua
Kultur Iban Dayak, Sarawak, Borneo, Malaysia
Zeit ca. 1930
Maße H: 226cm, B: 100cm
Material Baumwolle in Ikat-Technik gefärbt

Die Ritualtücher spielen im Leben der Menschen auf Borneo eine große Rolle.

Puas sind teppichartige Prunkstoffe, welche häufig, wie auch in diesem Beispiel, aus zwei Webbahnen gefertigt werden, da die dayakischen Frauen keine breiten Webstühle besaßen. Den pua werden magische Kräfte zugeschrieben, und wie z.B. bei Initations- und Hochzeits-Zeremonien werden die Hauptpersonen in pua eingehüllt. Bei Reispflanz- und Erntedankfesten werden die Opfergaben für die Götter in pua eingewickelt, damit sie gnädig angenommen werden.

Auf dieser pua-Textilie sind sechs Dayak-Krieger abgebildet, in der Hälfte der Textilie jeweils drei nach oben und drei nach unten ausgerichtet. Die Krieger sind mit einem Brustpanzer in gezackten Linien bekleidet und haben jeweils eine Schädeltrophäe in der Hand. Sie tragen Helme als Kopfbedeckung, die mit Schwanzfedern des Nashornvogels geschmückt sind und Ohrringe mit herunter gezogenen Ohrläppchen. An den Randbereichen sind jeweils vier Frauen und vier Männer mit ausgeprägten Genitalbereichen eingewebt.

Das Gewebe besteht aus Baumwolle und ist in Ikat-Technik gefärbt. Das heißt, die Kettfäden werden vor dem Weben abgebunden und gefärbt, erst danach wird gewebt.

Der Begriff Ikat leitet sich aus dem malayischen Wort mengikat ab und bedeutet so viel wie „umwickeln“ oder „binden“. Im Unterschied zu Batiken wird bei der Ikat-Technik keine Fläche, sondern stattdessen das verwebte Garn abgebunden.

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