Haumesser „bolo“

Objekt Haumesser „bolo“, „pika“
Kultur Nord-Philippinen, Luzon, Ilongot(?)
Zeit 19. Jahrhundert
Maße Länge: 43,50 cm
Material Stahl, Holz, Rattan

Bei dem vorgestellten Objekt handelt es sich um ein bolo in einer geschlossenen Holzscheide. Der Griff ist als integrale Stahltülle geschmiedet und mit Rattan umflochten. Ein interessantes Merkmal bei den geschlossenen Scheiden-Typen ist, dass bei vielen Scheiden aus der oberen Platte eine Statuette im Halbrelief herausgeschnitzt ist, wie es das Beispiel zeigt. Diese kann eine Ahnenfigur, eine Eidechse oder ein anderes glückbringendes Symbol sein. Das korrespondiert mit Klingenobjekten Taiwans, vor allem der Paiwan. Auch hier ist die Scheide im oberen Bereich mit einer starken (meist allerdings aufgesetzten) Verdickung versehen, die besondere Dekorformen aufweist, welche im Zusammenhang mit der Kopfjagd stehen, obgleich das bolo per se keine Kampfwaffe ist. Allerdings werden dem gehärteten Metall bestimmte magische Kräfte zugeschrieben, die als unheilabweisend und magisch schützend angesehen werden. Die Eidechse ist in gesamten austronesischen Raum eng mit der mit der Kopfjagd bzw. der rituellen Kriegsführung verbundenen Mythologie verknüpft (wie auch die Schlange) und dürfte ursprünglich auf die abgeschwächte Darstellung des mächtigen (indisch-levantinischen) Krokodils zurückgehen, dem mächtigsten Bewohner der lebenspendenden Flüsse und Herrn über Leben und Tod. Daneben gibt es auch Scheiden, bei denen diese Figuren aus Rattan geflochten mit den Haltebändern verbunden sind.

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