Speere

Nach den Lanzenspitzen („spearheads“) unterscheidet man die Speere in lanzettförmige Blätter fangkao, fischkopfförmige Blätter falfeg, und als relativ seltener Fall den fischkopfförmigen Speer mit mehreren Reihen von Widerhaken, sinalawitan. Ferner kennt man die Form kayyan, die technisch als Flügellanze bezeichnen werden könnte.

Speer oben:

Der Speer kayyan hat eine ebenfalls dreieckige, jedoch breitere und größerer Spitze als der falfeg. Sie hat einen Mittelgrat, die Schneiden verlaufen weitgehend parallel zueinander und treffen sich in einem ovigalen Ort. In Richtung Schaft verengt sich dann die Spitze, um sich dann wieder zu zwei geschwungenen Flügeln zu verbreitern, ähnlich wie in Europa manche Partisanen der Barockzeit. Der Kopf der Speerspitze steht auf einem kurzen Hals, der mit einer Dornschäftung in den hölzernen Schaft eingelassen ist. Auch dieser ist mit einer stählernen Zwinge und/oder einer Rattanwicklung (bajuco) gesichert. Der kayyan wird fast ausschließlich als Zeremonialobjekt bei der Durchführung von gewissen Riten verwendet, seltener für die Jagd und fast nie für Krieg oder Kopfjagd. Albert Jenks beschreibt den kayyan wie folgt: „Kay-yan’ is a gracefully formed blade not used in hunting, and employed less in war than is si-na-la-wi’-tan. Though the Igorot has almost nothing in his culture for purely aesthetic purposes, yet he ascribes no purpose for the kay-yan’ – he says it looks pretty; but I have seen it carried to war by war parties.“

Speere mittig und unten:

Der Speer falfeg hat eine schmale, dreieckige, fischkopfförmige Spitze aus Stahl mit einem angedeuteten oder auch ausgeprägten Mittelgrat. Im Mittelteil der Spitze stehen deren Schneiden parallel zueinander, nach oben hin biegen sie sich konvex zueinander und bilden einem ovigalen Ort bzw. eine Spitze. Nach unten hin sind die Schneiden als Widerhaken spitz und lang nach hinten ausgezogen, manchmal auch gering konkav gekrümmt. Der Kopf der Speerspitze sitzt auf einem Hals, der mit einer Dornschäftung in den hölzernen Schaft eingelassen ist. Auch bei diesem Typ ist der Schaft mit einer stählernen Zwinge und/oder einer bajucco-Wicklung gesichert. Der Schaft ist recht schwer und kopflastig. Oft hat er eine Verdickung vor der Zwinge. Das Ende des Speers wird durch einen stählernen Schuh umfasst, der aus einem gewickelten Stück Stahlblech besteht. Der falfeg wird fast immer mitgeführt, er wird als Bergstock und für den Kampf gebraucht, auch für die Jagd. Im Krieg werden oft mehrere falfeg mit sich geführt, die auf den Schild eines Gegners geschleudert werden und beim Steckenbleiben den Träger unbeweglicher bzw. den Schild unbrauchbar machen. Geschickte Krieger können dem Gegner ggf. mit den Widerhaken auch den Schild wegreißen. Der Verlust des Schildes kommt fast einem Todesurteil gleich. Mit genau dieser Technik, in Formation eingesetzt, konnten die Römer – und später die Franken in Übernahme der römischen Taktik – ihre mit Langschwertern bewaffneten Gegner (Kelten, Germanen, Sarmaten) auf den Schlachtfeldern der Schilde berauben, wodurch diese den Stichen des Gladius, aus der Deckung des schweren Schildes vorgetragen, fast wehrlos ausgeliefert waren. Durch den zierlichen, aber sehr effektiven Speerkopf wirkt der falfeg außerordentlich elegant.

Objekt Speer
Kultur Philippinen, Ifugao
Zeit Spätes 19. Jahrhundert
Maße Oben: L 174 cm, Mitte: L 185 cm, Unten: L 148 cm
Material Stahl, Holz, Rattan, Lack
Weiterführende Literatur Zurück zur Raumansicht