Haumesser „takip“

Eine Sonderform des bolo, takip ny bekur („Schwert der Frau“) genannt. Diese Form gilt als Frauenmesser und ist ausschließlich bei den Ilongot gebräuchlich. Die Form der Klinge scheint von spanischen oder holländischen „Hängern“, Jagdschwertern aus dem 16. und 17. Jahrhundert beeinflusst zu sein. Das Stück ist formal vom gesamten Aufbau Atayal-Messern auf Formosa sehr nahe verwandt. Vor allem erkennt man klar die formalen Bezüge zu Messern (lalau, rinadrug) aus Formosa. Der Scheidenfuß geht gestalterisch auf einen Schlangenkopf zurück.

Der Begriff takip steht offenkundig dem takit nahe, dem „Schwert“ der Paiwan auf Formosa. In einigen Fällen ist die Scheide mit einem geflochtenen Eidechsen-Motiv versehen. Die Schnur- oder Rattanwicklung des einseitig offenen Scheidenkörpers imitiert die Haut einer Schlange. Das Schwert (oder Messer) wird dadurch symbolisch zur sich häutenden und zubeißenden Schlange, die in der Mythologie als Ahnherr des Adels angesehen wird.

Die Ifugao (darunter: Amganad, Ayangan, Kiangan, Gilipanes, Quiangan, Tuwali Ifugao, Mayoyao Mayoyao, Mayaoyaw) mit 180.000 Menschen (Zensus von 1983) leben in der Provinz Ifugao. Insbesondere in dieser Provinz liegen die als Weltkulturerbe ausgewiesenen Reis-Terrassen, die mittlerweile eine der größten touristischen Attraktionen der Philippinen sind. Angelegt wurden die Terrassen in jahrhundertelanger Arbeit mit simplen Werkzeugen. Sie ziehen sich über hunderte von Höhenmetern die Abhänge hinauf und sind manchmal nur einige Meter breit. Der Begriff „Ifugao“ leitet sich von „ipugo“ ab, was so viel bedeutet wie „Bewohner der Erde“, „Sterbliche“ oder auch allgemein „Menschen“. Es kann aber auch in Bezug stehen zu „von den Bergen“, da pugo „Hügel“ oder „Berg“ bedeutet. 

Die Ifugao haben einige Besonderheiten, die sie von den übrigen Igorot abheben. Dazu gehören die typischen Häuser der Ifugao (bale), die in Pfahlbauweise errichtet sind, wobei die Konstruktion, aus einem großen Raum bestehend, in etwa drei Metern Höhe über dem Erdboden von vier Pfeilern getragen wird. Die Bauweise gleicht im Wesentlichen der der Atayal- und Puyuma-Häusern auf Nord-Formosa. Sie sind über eine mobile Leiter (tete) und einen einzigen Eingang (panto) zugänglich. Zusätzlich sind Hütten (abong) in Leichtbauweise üblich, wiederum sehr ähnlich den Atayal-Hütten auf Formosa, damit man sich die weiten Wege auf die Felder ersparen kann. Reisspeicher werden alang genannt; sie werden von einem hölzernen Idol (bulul) bewacht. Die hoch gebauten bale dürften als Schutz gegen Überfälle in den Zeiten der intertribalen Kämpfe zurückgehen; ihnen dürfte jedoch auch eine kosmologisch-spirituelle Komponente innewohnen, das die Dreiteilung des Gesamtaufbaus sich im gesamten jung-austronesischen (metallzeitlichen) Großraum als Äquivalent zum Weltbild aus drei Ebenen etabliert hat.

 

Objekt Haumesser „takip“
Kultur Nord-Philippinen, Luzon, Ilongot
Zeit 19. Jahrhundert
Maße Länge: 61 cm
Material Stahl, Holz, Rattan, Textilfaser, Perlen, Messingplättchen, Tierhaare, Draht, Wolle
Weiterführende Literatur Zurück zur Raumansicht